Bau der Pedipalpen

Die Einteilung der Glieder der Scherenhände ist von proximal nach distal: Coxa, Trochanter, Femur, Patella, Tibia, Tarsus. Die beiden letzten Glieder, Tibia und Tarsus, bilden dabei die eigentliche Schere (Chela). Dabei wird der Tarsus auch als beweglicher Finger der Chela und der diesem gegenüberliegende Teil der Tibia als unbeweglicher Finger bezeichnet. Die Pedipalpen oder Scherenhände tragen die wichtigsten Merkmale bei der Bestimmung von Skorpionen: die Trichobothrien. Diese befinden sich auf allen Segmenten der Pedipalpen, hier sollen jedoch nur die wichtigsten herausgegriffen werden.

Zum einen handelt es sich hierbei um die mittlerweile fünf Typen von Trichobothrienkonfigurationen. Typ A findet sich nur bei den Buthidae, Typ B bei den Chaerilidae, Typ P bei den ausgestorbenen, paläozoischen Skorpionen, Typ D bei den Pseudochactidae und Typ C bei allen übrigen Familien (Einteilung nach SOLEGLAD & FET 2001). Bei den Buthidae unterscheidet man noch einmal die Konfiguration α und β, die auf der Anordnung der Trichobothrien auf der dorsalen Seite des Femurs beruhen. Weitere wichtige Merkmale sind die Anordnung auf Patella (ventral/external) und Chela (external/internal).

Die Granulierung und Kiele, auch als Skulptur der Pedipalpen bezeichnet, zeigen z.T. deutliche Unterschiede auch zwischen nahe verwandten Arten. Sie kann z.B. bei Pandinus-Arten von ganz glatt (Pandinus viatoris), über leicht buckelig (P. pallidus), bis zu sehr stark und spitz skulpturiert reichen (P. smithii). Daneben sind auch die Granulierung von Ober- und Unterseite bei Femur und Patella, so wie das Vorhandensein von Kielen wichtig. Bei der Familie Buthidae wird häufig auch die Bezahnung des beweglichen Fingers, der Chela, zur Art- und Gattungsunterscheidung benutzt.

Unterschiedlich starke Granulierung der Pedipalpen selbst bei verwandten Arten: Pandinus viatoris, P. pallidus und P. smithii.

Die ebenfalls am Vorderkörper befindlichen Chelizeren sind bei Skorpionen noch ursprünglich dreigliedrig und sehen aus wie kleine Scheren. Deren Bezahnung wiederum ist ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung von Großgruppen, wie Familien und Gattungen.

Die Geschlechter lassen sich bei Skorpionen bei adulten Tieren zumeist gut unterscheiden. Dies reicht von Merkmalen, wie einer größeren Anzahl von Kammzähnen (Bild Pandinus Dimorphismus), einer größeren Länge des einzelnen Kammzahns und einer unterschiedlichen Form des Genitaloperculums, welche man mehr oder weniger ausgeprägt bei fast allen männlichen Skorpionen findet, bis zu verlängerten Metasomasegmenten oder verlängerten Pedipalpen. Eine ausführliche Betrachtung des Geschlechtsdimorphismus bei Skorpionen findet sich bei STRIFFLER in Vorb. a.